Auszüge aus dem traurig lustigen Arbeitsleben

Frau H. ist 30 Jahre alt. Nach schwerer Hirnschädigung nahm ich sie für mehrere Wochen unter meine Fittiche. Sie hat eine Sprachstörung, ist desorientiert und leidet an einer Apraxie. Auch ihr Gedächtnis ist stark betroffen.

Ich halte ihre Schuhe in der Hand und frage sie, was man damit macht.
Sie: „Hm, ich weiß nicht. Also ich würde das jetzt essen, es sieht lecker aus.“
Ich: „Aber ist das nicht eher etwas zum Anziehen? Welche Farbe haben denn ihre braunen Schuhe?“
Sie: „Ich glaube die sind zwanzig.“
Ich: „Aber zwanzig ist doch eine Zahl und keine Farbe.“
Sie: „Dass sie auch immer alles besser wissen wollen!“

Selbe Patientin
Ich halte eine Zahnbürste in der Hand und frage:
„Frau H., 1-Million-Euro-Frage: Was ist das?“
Sie ganz aufgeregt: „Oh, das kleine Ding ist eine Million Euro wert? Ich weiß es: Es ist rosa!!!“
Ich: „Ja, rosa ist die Farbe, aber wie heißt der Gegenstand?“
Sie: „Hmm. Es ist lang!“
Ich: „Ja, der Gegenstand ist relativ lang und schmal, aber wie heißt das Ding denn?“
Sie: „Hab ich einen Telefon-Joker? Mein Mann weiß das bestimmt!“

Selbe Patientin
Am Tag ihrer Entlassung betrete ich ihr Zimmer und sie sitzt ganz nervös in ihrem Bett.
Ich: „Schönen guten Morgen, Sie sind ja schon wach?!“
Sie: „Guten Morgen liebe Geli, ich habe ein Geschenk für Sie!“
Sie atmet schwer aus und seufzt: „Für diesen Satz habe ich sehr lange geübt und konnte nicht schlafen.“
Ich lächle sie an mit den Worten: „Und Sie konnten sich sogar meinen Namen merken!“
Sie mit trauriger Mine: „Ja, aber durch das viele Nachdenken hab ich nun ganz vergessen, wo ich das Geschenk versteckt hab!“


Frau G. ist eine gepflegte Dame älteren Semesters und wird nach einem Meningeom von mir während des Mittagessen betreut. Ihre Gedächtnisleistungen sind in allen Bereichen stark beeinträchtigt und allgemein ist sie sehr wirr.

Ich: „Haben Sie Kinder, Frau G.?“
Sie: „Ja.“
Ich mit dem Wissen über ihre Familie: „Wieviele denn?“
Sie: „Drei Stück.“
Ich nachhakend: „Haben Sie Söhne oder Töchter?“
Sie: „Eine Tochter und zwei Söhne.“
Ich etwas verwirrt: „Und wie heißen Ihre Kinder?“
Sie: „Tanja und Alex.“
Ich: „Und der andere Sohn?“
Sie: „Das weiß ich nicht, der besucht mich ja nie.“
Ich: „Deswegen weiß man doch trotzdem den Namen vom eigenen Kind, oder nicht? Warum besucht er Sie nicht?“
Sie: „Die sind alle im Urlaub und haben mich nicht mitgenommen.“
Ich: „Aha, wo sind sie denn im Urlaub?“
Sie: „Das wüsste ich auch gerne, die schreiben mir ja noch nicht mal eine Karte!“
Ich: „Wie alt sind denn Ihre Kinder?“
Sie: „13 und 15.“
Ich: „Sind Sie sich sicher? Wie alt sind Sie denn, wenn ich fragen darf?“
Sie: „Ich bin 38.“
Ich: „Mh, jetzt machen Sie sich aber einige Jahre jünger, oder?“
Sie: „Das kann schon sein.“
Da klopft es an der Tür und ihr einziger Sohn kommt zu Besuch.
Ich: „Ach, gucken sie mal, kennen Sie diesen Mann?“
Sie guckt ihn an, schaut danach mich an: „Nein, noch nie gesehen!“
Sie guckt ihren Sohn fragend an und meint: „Was wollen Sie von mir?“
Sohn: „Mama, ich will dich besuchen. Kennst du mich nicht mehr?“
Sie ignoriert ihn und isst weiter ihr Mittagessen.
Ich nach kurzer Pause: „Frau G. haben Sie Kinder?“
Sie: „Ja.“
Ich: „Wieviele denn?“
Sie: „Einen Sohn.“ und zeigt ohne ihn anzusehen mit dem Finger auf ihn und sagt: „Da steht er doch, sie kennen sich doch schon!“

Selbe Patientin
Während dem Mittagessen unterhalten wir uns über ihr Lieblingsessen.
Ich: „Sie sind aber sehr wählerisch, was das Essen betrifft, oder?“
Sie: „Nein, aber schmecken sollte es schon.“
Ich: „Was essen Sie denn am liebsten?“
Sie: „Och, da fällt mir nichts ein. Ich mag Fleisch.“
Ich: „Ich esse kein Fleisch. Ich bin Vegetarier.“
Sie ohne von ihrem Teller hoch zu sehen: „Gell, gesund ernähren und trotzdem dick. Schon blöd.“
Ich guck sie sprachlos an als sie aufguckt und sagt: „Die Frau K. isst auch kein Fleisch.“
Ich: „Und, ist sie trotzdem dick?“
Sie: „Nein, ich kenne niemanden der dick ist.“


Frau S. ist 83 Jahre alt und benötigt nach einem Schlaganfall Unterstützung beim Essen. Die Wahrnehmung ist in allen Bereichen eingeschränkt.

Ich führe ihre Hand mit dem Löffel zwischen ihren Fingern zu ihrem Mund und sage:
„Essen Sie doch noch ein bisschen was, Sie essen viel zu wenig. Sie haben bestimmt schon abgenommen, seit Sie hier sind.“
Sie: „Nein, ich mag keine Ameisen.“
Ich: „Hm. Das ist Kartoffelpüree mit Soße und da drüben liegt Gemüse. Ich sehe da keine Ameisen.“
Sie: „Doch, da krabbeln sie doch, gucken Sie doch hin.“
Ich: „Ich sehe hin, aber sehe keine Ameisen. Das ist ganz frisch zubereitetes Essen.“
Sie: „Sie wollen es doch nur nicht zugeben, weil Sie den Fraß gekocht haben!“


Herr K. hatte einen Schlaganfall und nimmt seine hemiplegische Seite kaum wahr. Ich fördere die Körperwahrnehmung und seine kognitiven Leistungen in der Einzeltherapie.

Er ruft: „Hanna? … HANNA?“
Ich beruhigend: „Ihre Frau ist nicht da. Im Raum befinden sich nur Sie und ich.“
Er aufgeregt: „Aber der Arm hier!!!“
Ich: „Ja, der Arm gehört zu Ihnen. Ist ja schön, wenn Sie ihn jetzt sehen. Spüren Sie das denn auch, wenn ich Sie dort zwicke?“
Er ärgerlich: „Das ist nicht mein Arm!!!“
Ich: „Wessen Arm soll es denn sonst sein?“
Er überzeugt: „Der Arm meiner verstorbenen Frau!“
Ich: „Nein, der Arm gehört zu Ihrem Körper. Und Ihre Frau lebt doch noch. Sie hat Sie doch gestern besucht. Heute kommt sie bestimmt auch wieder vorbei.“
Er stur: „Nein, meine Frau ist gestern gestorben. Deswegen ja auch der tote Arm hier auf dem Tisch!“


Herr P. wurde stark alkoholisiert aufgefunden, er war wohl gestürzt. Seitdem ist er sehr distanz- und orientierungslos.

Ich: „Hallo Herr P., ich würde Sie gerne wieder mit zu einer Gruppe nehmen. Haben Sie Lust?“
Er: „Nein, aber du darfst dich gern zu mir ins Bett gesellen!“
Ich: „Nein, ich bin eher dafür, dass Sie sich in den Rollstuhl setzen und ich Sie ein bisschen unter Menschen bringe.“
Er: „Och, stell dich doch nicht so an und komm zu mir ins Bett. Nur ein bisschen kuscheln.“
Ich: „Nein. Und Sie sollten auch nicht den ganzen Tag im Bett verbringen.“
Er: „Ich hab ja auch nicht vor zu schlafen, wenn du endlich aufhörst dich so zu zieren!“
Ich: „Und ich hab nicht vor mich in Ihr Bett zu legen. Ich hole schon mal den Rollstuhl, damit ich Sie dann mitnehmen kann, ja?“
Er: „Wenn du nicht zu mir in mein Bett willst, geh ich auch in keine Gruppe mit!“


Frau A. hatte einen Gehirntumor und wurde nach der Operation bei uns therapiert. Ich betreue und fördere sie in mehreren Bereichen. Sie sieht zu diesem Zeitpunkt nur Schatten und Umrisse und ist allgemein etwas verwirrt.

Ich: „Na Frau A., möchten Sie etwas trinken? Kaffee, Tee oder Wasser?“
Sie: „Nein, bleib mir bloß weg mit dem Zeug.“
Ich: „Och, wie sieht es denn mit einem Kaffee aus? Möchten Sie nicht auch einen trinken?“
Sie: „Kaffee? Ja, gerne. Vielen Danke!“
Ich: „Frau A., woher kommen Sie denn eigentlich?“
Sie: „Na von hier.“
Ich: „Nee, ich glaub Sie wohnen ein bisschen weiter weg. Wissen Sie denn, wo wir hier sind?“
Sie: „Ja, in der Rehaklinik in Bad … !“
Ich: „Genau. Und wo wohnen Sie?“
Sie: „Na hier!“
Ich: „Ihr momentaner Aufenthalt ist hier, aber Ihre Wohnung befindet sich doch woanders, oder?!“
Sie angenervt: „Ja natürlich! In Madagaskar!“
Ich: „Mh, ich glaube ganz so weit weg wohnen Sie doch nicht, oder?“
Sie: „Junger Mann, Ihnen kann man nix recht machen!“
Ich: „Hmm. Klinge ich denn so männlich? Wissen Sie meinen Namen noch?“
Sie: „Jaha junge Frau, vielen Danke!“
Ich: „Können Sie sich denn noch an meinen Namen erinnern?“
Sie: “ Marlene, oder?“
Ich: „Nein, mein Name ist Angelika.“
Sie: „Angelika, ja genau.“
Ich: „Und wie heißen Sie?“
Sie: „Angelika Madakaffee!“
Ich: „Mh. Ich kenn Sie unter einem anderen Namen.“
Sie: „Ja, ich Sie auch!“

Selbe Patientin
Frau A. sitzt am Tisch, während ich den Aufenthaltsraum jahreszeitlich gestalte.
Ich gebe ihr einen Tannenzapfen in die Hand und frage sie, um welchen Gegenstand es sich handelt.
Sie: „Ich kenne das nicht!“
Ich: „Ich bin mir sicher, dass Sie diesen Gegenstand kennen. Sehen sie mal ganz genau hin und fühlen Sie mit beiden Händen. Was könnte das sein?“
Sie: „Ich weiß es nicht!“
Ich: “ Das was Sie in der Hand halten tritt in der Natur am häufigsten zum späten Herbst und im Winter auf. Es fällt von einer bestimmten Sorte von Bäumen runter.“
Sie: „Ich weiß es noch immer nicht!“
Ich: „Welche Bäume meine ich denn, wenn es sich um Nadelbäume handelt? Kennen Sie da einen?“
Sie angenervt: „Nein!“
Da kommt ein Kollege zur Tür herein und sagt: „Fichten! Kennen Sie Fichten, Frau A.?“
Sie: „Ja, meine Nichte!“
Ich: „Nein, Fichte und nicht Nichte.“
Sie: „Ja genau, vielen Danke!“
Ich: „Hm, was halten Sie denn da gerade in der Hand?“
Sie: „Meine Nichte!“
Ich: „Ok, ich geb auf.“
Sie: „Prima, vielen Danke!“


Herr H. war zu Anfang der Therapie sehr verwirrt und unterhielt sich meist nur mit Zahlencodes. Dann wurde er kognitiv immer klarer und fing an seinen Zustand und seine Umgebung zu spiegeln.

Ich setze Herrn H. vom Rollstuhl auf einen normalen Holzstuhl, damit seine Körperwahrnehmung gefördert wird und er sich bei den kommenden Aufgaben nicht auf seine Körperhaltung achten muss, sondern sich auf die Tätigkeit konzentrieren kann. Er ist motorisch sehr unruhig und drückt sich im Rollstuhl immer wieder nach hinten weg.
Ich: „Ist das so bequem?“
Er: „Ja, viel besser.“
Ich: „Ich bleibe neben Ihnen sitzen, der Stuhl hat keine Armlehnen.“
Er: „Ok, aber ich kann für nichts garantieren!“
Er drückt sich auch mit dem Holzstuhl nach hinten und rutscht somit weg vom Tisch.
Ich stelle mich hinter ihn und drücke meinen linken Unterarm auf seine linke Schulter um seine Haltung zu stabilisieren.
Er: „Mein Körper macht das, obwohl ich das nicht möchte. Somit ist es mir nicht möglich etwas zu machen!“
Ich: „Was möchten Sie denn machen?“
Er: „Zum Beispiel Kekse essen und Kaffee trinken.“
Ich: „Aber das machen Sie doch gerade!“
Er: „Aber nur durch Ihre Hilfe!“
Ich: „Ich stehe doch aber hinter Ihnen. Sie machen das gerade ganz alleine.“
Er: „Ja, stimmt. Aber jetzt gerade zum ersten Mal!“
Nach einiger Zeit und mehreren kleinen Aufgaben, die ihn viel Konzentration und Kraft gekostet haben, fordert er selbst eine Pause ein.
Er: „Ich möchte jetzt gerne wieder laufen!“
Ich: „Sie wissen, dass Sie noch viel Unterstützung dabei benötigen?“
Er: „Ja, aber ich weiß dass Sie mich halten!“
Ich: „Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir stehen gemeinsam wieder auf und Sie setzen sich dann wieder in Ihren Rollstuhl. Danach bringe ich Sie wieder nach unten in Ihr Zimmer.“
Er: „In Ordnung, ich bin eh ganz krank.“
Ich helfe ihm beim Aufstehen und balanciere ihn in seine Körpermitte, bis er stabil steht. Ein Kollege schiebt uns den Rollstuhl in die Nähe und zieht den Holzstuhl weg.
Ich: „Herr H., hinter Ihnen steht jetzt wieder der Rollstuhl und wenn Sie möchten, können Sie sich jetzt wieder hinsetzen.“
Er setzt sich und guckt mich dann verwirrt an: „Ich verstehe das nicht!“
Ich: „Was verstehen Sie nicht?“
Er: „Ich stehe vom Stuhl auf, bleibe mit Ihnen stehen, setze mich dann wieder hin und der Stuhl verändert sein Verhalten!“
Ich: „Ja, aber Sie sitzen ja jetzt auch wieder im Rollstuhl. Dieser ist viel weicher als der Holzstuhl und er gibt bei Bewegung auch ein bisschen nach.“
Er: „Ja, ich weiß. Das hatten Sie gesagt. Aber ich habe es nicht verstanden. Das geht alles zu schnell. Ich fühl mich krank. Ich kann in kein Krankenhaus. Da kann mir keiner helfen.“
Ich: „Derzeit sind Sie ja in einer Rehaklinik, damit Sie bald wieder gesund werden. Und Sie sind ja auch auf dem besten Weg der Genesung.“
Er: „Ja, das ist ja auch meine letzte Hoffnung.“


Herr S. ist nach einem Schlaganfall im Gedächtnis und der Körperwahrnehmung stark beeinträchtigt. Er wird in diversen Einzeltherapien von mir behandelt.

Ich: „Herr S., wissen Sie denn welcher Tag heute ist?“
Er: „Sonntag!“
Ich: „Nein, Sonntag war vorgestern. Welcher Tag ist dann heute?“
Er: „Samstag?“
Ich: „Nein, welcher Tag kommt denn nach Sonntag?“
Er: „Montag, stimmt’s?“
Ich: „Genau. Und nach Montag kommt welcher Tag?“
Er: „Heute!“
Ich: „Und welcher Tag ist dann heute?“
Er: „Sonntag!“
Ich: „Nein, heute ist Dienstag.“
Er: „Dienstag? Ist heute schon?“
Ich: „Ja genau. Und wissen Sie auch das genaue Datum?“
Er: „Der fünfzehnte wird schon gewesen sein.“
Ich: „Nein, heute ist der zwanzigste. Und in welchem Monat befinden wir uns momentan?“
Er: „Juni!“
Ich: „Nein, für Juni wäre es draußen etwas kalt, oder? Wir haben ja schon Herbst. In welchem Monat haben Sie denn Geburtstag?“
Er: „Im Herbst.“
Ich: „Ja und in welchem Monat?“
Er: „Im Oktober.“
Ich: „Genau. Momentan ist auch Oktober. Sie haben in 10 Tagen Geburtstag. Wie alt werden Sie denn dann?“
Er: „38.“
Ich: „Oh, jetzt schwindeln Sie aber. Sie haben einen runden Geburtstag. Sie werden 70.“
Er: „70? Schon?“
Ich: „Ja genau und trotzdem noch gut gehalten, oder?“
Er: „Ja, dann bin ich ja in ihrem Alter.“
Ich: „Mh, wie alt schätzen Sie mich denn?“
Er: „och, so 42?“
Ich: „Ohje, jetzt machen Sie mich aber alt. Seh ich denn schon so alt aus? Hab ich Falten im Gesicht?“
Er: „Nein, Sie haben sich gut gehalten.“
Ich: „Ich bin aber erst 25 Jahre alt.“
Er: „Achja. Schönes Alter.“
Ich: „Und wissen Sie denn noch, welcher Wochentag heute ist?“
Er: „Sonntag!“
Ich: „Nein, heute ist Dienstag.“
Er: „Oh, schon Dienstag.“
Ich: „Genau. Dienstag der 20. Oktober. In welchem Jahr denn?“
Er: „1964.“
Ich: „Nein wir haben das Jahr zweitausendund…?“
Er: „Drei.“
Ich: „Nein, 2009.“
Er: „Ach, 2009 schon, stimmt’s?“
Ich: „Genau. Und welcher Wochentag ist heute nochmal?“
Er: „Sonntag!“

Herr G. ist 75 Jahre alt und nach einer Gehirnblutung in meiner Obhut. Er hat eine Sprachstörung und Gedächtnislücken, zudem ist seine rechte Körperhälfte kraftgemindert nach Hemiplegie.

Während motorischen Übungen für die Kräftigung der rechten Körperseite sagt Herr G. wie beiläufig, als er seinen rechten Arm heben sollte: „Einen laschen Hitlergruß bekomm‘ ich schon hin, aber für einen zackigen reicht’s noch nicht.“

Herr B. ist 40 Jahre alt und hatte nach einem Autounfall eine Sprachstörung und Beeinträchtigungen in der Orientierung und der Motorik.

Ich: „Na Herr B., wo wollen Sie denn so flink mit Ihrem Rollstuhl hin?“
Er: „Ich muss dann mal kurz weg, ein Ei legen!“
Ich: „Kommen Sie dann wieder hier her?“
Er: Ich werde den Weg nicht mehr finden!“

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3 Kommentare

  1. Ein skurriler Beitrag. Man weiss nicht, ob man weinen oder lachen soll. Ich möchte auf jeden Fall immer gesund bleiben, um nicht in die Situation zu geraten, Ameisen von einer fetten Pflegerin in den Vierzigern serviert zu bekommen, die mir meinen zackigen Hitlergruß verleidet und dauernd vergisst, dass ich nur einen Sohn habe!

  2. Wäre hier heiteres Berufe-Raten angesagt, so tippte ich auf Pflege(r)schwester oder Therapeut(in) im Alten- oder Pflegedienst. Schon heftig, was einem da so täglich widerfährt. Ich erlebe ähnliches z.Zt. bei einem Elternteil. Rückfall zu infantiler Gestik und eigenartiger Verhaltensstrukturen, zusammenhanglose Wortkombinationen, Tunnelblick. Das volle Programm an seltsamen Verhaltensabnormitäten. Jeder Tag eine neue Geduldsprobe für die Angehörigen. Schwer begreifbar, wenn jemand den man fast sein Leben lang um sich hatte, zwar in Persona noch da ist, aber trotzdem auf kommunikativer Ebene in die Unerreichbarkeit entrückt ist. ,,Denn die Grenzen meiner Sprache sind auch die Grenzen meiner Welt!“

    Jedenfalls, ein sehr anschaulicher Beitrag der denjenigen fesselt, der jemals mit diesem Thema auch nur annähernd auf Tuchfühlung war.

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