boing, boing, boring!

Ich hab’ alles versucht und nichts gemacht… die gute alte Langeweile geht an meiner Seite!

Ob es nur mir so geht? Ich weiß es nicht, denn wenn sich die Langeweile als Zeitgenosse ankündigt, versuche ich seltsamer Weise anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Sie könnten sie mir schließlich unangenehm durch Arbeit und verantwortungsvolle Aufgaben entreißen oder sie durch nicht weniger sinnlose Freizeitgestaltung vertreiben. Die Langeweile kommt schließlich nicht oft zu Gast, und wenn, will ich sie ganz für mich alleine haben. Naja, nicht ganz allein, denn meist bringt sie ihre Freundin die Faulheit noch mit.

Die zwei ergänzen sich ganz gut, sind sozusagen ein eingespieltes Team. Denn wenn ich ein Argument finde, mich mit wichtigen Dingen zu beschäftigen, lenkt entweder die Faulheit ein, dass doch nicht immer alles sofort erledigt sein will, oder die Langeweile bezirzt mich mit weitaus verlockenderen Tätigkeiten wie dem Zappen durch das öde Fernsehprogramm, dem Löcher-in-die-Luft-Starren, oder dem viertelstündlichen Blick in den leeren Kühlschrank.

Achja, Einkaufen sollte ich ja auch mal wieder. Doch da meldet sich die Faulheit schon wieder zu Wort, dass es doch viel zu anstrengend sei, jetzt die Stiefel anzuziehen, um durch den Schnee zu stapfen, damit ich um diese Uhrzeit gestresste Rentner am Regal aus dem Weg schubse um ihnen dann an der Kasse beim Kleingeldzählen zuzusehen, während ich etwas weniger Nahrhaftes, dennoch Schmackhaftes aufs Band lege und freundlich Nicken muss, nachdem sie mir, nett wie sie doch sind, einen Warentrenner vor meine Sachen gelegt haben, damit sie sie nicht versehentlich mitbezahlen.
Überzeugt! Es findet sich zu Hause bestimmt noch etwas Essbares im Regal, wozu dann der ganze Aufwand? Auch die Wäsche läuft (noch) nicht davon, die sich erschreckend hoch über dem Korb auftürmt. Anbei rät mir die Langeweile, mal wieder genau nachzusehen, wie viele Paar Socken sich in meinem Schrank befinden und ob sie farblich auch zusammen passen. Nach einigen Wochen stressigem Studenten-, Arbeits- oder Rentendasein kennt man das doch, dass solch wichtige Tätigkeiten immer wieder in Vergessenheit geraten.

Auch die Steuererklärungen der letzten drei Jahre können der Langeweile nicht vormachen, wichtiger zu sein, als den Desktop nach Wichtigkeit der Ordner und Dateien zu sortieren oder im Internet nach Liveclips der momentanen Lieblingssongs zu suchen. Die Faulheit entscheidet für mich, dass ich nicht immer alles wissen muss, als ich gerade dazu ansetzen wollte, Nachrichten des Weltgeschehens zu lesen. Also überfliege ich lieber irgendwelche wenig informativen Seiten und setze mich dann wieder zurück aufs Sofa. Vielleicht wollen meine beiden Gäste ja lieber mit mir eine DVD ansehen, die ich eigentlich schon kenne.

Prompt klingelt das Telefon, das zum Leidwesen der Faulheit auch noch direkt neben mir liegt. Als ich abhebe, sehe ich die beiden im Augenwinkel däumchendrehend nervös darauf zu warten, bis ich mich endlich wieder ganz ihrer Anwesenheit widme. Tja, das kann dauern, verabschiede ich mich noch flüchtig von den beiden. Aber ihr kommt ja bestimmt bald mal wieder zu Besuch, oder?

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