Internetbilanz No. 11

Chatpolizei.

Selbsternannte Moralapostel: Gedankenverbrechen dürfen nicht zu Wortverbrechen werden. Gleich eliminieren: Knebeln, kicken und vom Server bannen. Picklige Zwanzigjährige, ohne Sex, ohne Leben, ohne frisch gewaschene Unterhosen. Mit selbstdressierten Chinchillas die Zuckermilch von kleinen Pimmeln lecken und einer geklauten Pumpgun aus dem lokalen Schützenverein unterm Kopfkissen. Sind so wie ihre Eltern. Intolerant. Spiessig. Wollten sie nie sein. Sind auch nicht so. Sind schlimmer.

Chatregel Nummer Eins: Coole Nicks – uncoole Typen. Immer auf der Suche. Scharf wie ein Schäferhund, schlimmer als Nazis. Ausrotten. Verbessern. Kontrollieren. Kranke Hirne. Ihre Waffe heisst: Superuser-Rechte. Sie nennen sich Moderatoren, VIPs, Admins. Große Wellen schlagen mit einem kleinkarierten Geist. Sorgen für Ruhe. Bis keiner mehr spricht. Aus Angst. Und diese Angst nährt ihre Geilheit auf Macht.

Meinungsfreiheit gilt nur für Schwächlinge mit Sonderrechten in öffentlichen Chats. Und alle anderen müssen sich den Zwergdiktatoren beugen. Intellekt ist ein Schimpfwort, Rechtschreibschwäche eine Tugend. SmallTalk ist Pflicht, verstümmelte Sprache Recht: Refly! Knuddelknutsch! BRB! *Malschnellkaffeehol*. Wer sich weigert wird ausgegrenzt. Wer dem SU schmeichelt wird zum Liebling. Kommunikation wie Faschisten es für das neue Jahrtausend in ihren Allmachtsvisionen geplant hatten.

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