Menschenrechte

Günter Wallraffs Film „Schwarz auf Weiß“ wird heute uraufgeführt. Wer sich noch an „Ganz unten“ erinnern kann weiss, dass Wallraff gerne in Rollen schlüpft, um Missstände in Deutschland aufzudecken. Diesmal gibt er sich unter anderem als Schwarzer aus und erntet prompt Kritik. Noah Sow, eine schwarze Autorin und Schauspielerin, bekannt als Mitglied der Jury von Popstars wirft Wallraff nicht nur Eigennutz vor. In einem Interview mit der Tagesschau lesen wir befremdliche Dinge wie diese:

tagesschau.de: Muss erst ein Weißer daherkommen, damit die Öffentlichkeit wirklich glaubt, dass es weit verbreitet Rassismus gibt?

Sow: … Wallraff stellt seine Neugier über die  Forschungsergebnisse, Gefühle, Wissensproduktionen und Repräsentationsrechte Schwarzer. Damit bedient er sich weißer Privilegien: Er äfft unterdrückte Minderheiten nach und erntet damit Geld, Aufmerksamkeit und sogar Respekt.

Ähmja. Das deutsche Fernsehen ist voll von Comedy die von Ausländern gemacht wird und Ausländer auf die Schippe nimmt. Man denke an Django Asül, Bülent Ceylan, Serdar Somuncu, Stefan und Erkan, oder Kaya Yanars „Was guckst du?“. Frau Sow? Dürfen Ausländer Ausländer verarschen? Darf ein Bülent Ceylan als Türke Inder nachäffen? Ist das Comedy, darf man damit Geld ernten?

tagesschau.de: Wallraff beschreibt offenen Rassismus, beispielsweise bei der Wohnungssuche oder in der Eckkneipe. Sind solche Diskriminierungen aus Ihrer Sicht alltäglich?

Sow: Natürlich, was für eine Frage. People of Color in Deutschland wissen das alles schon seit Jahrhunderten. In der Bücherei, bei Jahresberichten von Antidiskriminierungsbüros, erreichbar mit einem Klick im Internet: Überall ist Wissen über Alltagsrassismus präsent. Weiße müssen nur aufhören, dieses Wissen zu ignorieren oder anzuzweifeln oder – wie in dieser Frage – zu relativieren.

Aber klaaar, vor hunderten Jahren in Deutschland hatten es die People of Colour schon schwer, als sie im Internet!? lesen mussten, dass die White Guys mal wieder eingeschleppte Anglizismen ausrotten wollten und diese schlichtweg als Schwarze bezeichnet haben. For god sake!

tagesschau.de: Gibt es Gegenden, wo schwarze Menschen besonders gefährdet sind?

Sow: Schwarze Menschen sind überall dort besonders gefährdet, wo weiße Menschen Macht und Kontrolle haben …. Gefährdet bin ich dann, wenn mich rassistische Willkür treffen kann. Ob bei Jobsuche, an der Bushaltestelle, an der Uni oder durch kolonialrassistische Witze im TV. Gefährlich ist es in Deutschland daher potenziell überall, weil die auf dem Papier gut aussehenden Bürgerrechte auf Schwarze nur eingeschränkt Anwendung finden.

Liebe Frau Sow, es gibt auch einen schwarzen Rassismus. Dieser Rassismus behauptet, dass Schwarze nirgendwo sicher sind, solange Weiße an der Macht sind! Im Umkehrschluss dürfte ich mich als Weißer nicht mehr in Amerika sicher fühlen, da es nun von einem Schwarzen regiert wird. Was für eine Scheiße ist das denn? Reden wir von Diskriminierung? Dann empfehle ich noch Frauen einzubeziehen, Behinderte, Mantafahrer, Ostfriesen, Österreicher, Protestanten, Schwule und Lesben, Übergewichtige, Kinder, „Neigschmeckte“, Juden, Sinti und Roma, Mike Krüger, Informatiker, Nerds, Geeks, Staubsaugervertreter, Menschen aus Bayern und Hessen, Ossis, Wessis, Hautpschüler, Sonderschüler, Realschüler, Gymnasiasten, Studenten, Taxifahrer, Fastfoodjunkys, den deutschen Adel, Politiker, Hella von Sinnen, Angela Merkel, Intellektuelle, Drogenabhängige, Alkoholiker, Fahranfänger, Legastheniker, Palästinenser, Khaled el Masri, Osama bin Laden, George W. Bush, Buzz Aldrin, Spongebob, Raucher, Veganer, Marsianer, Ökos, Hippies, Happy Hippos, Schwaben, Tiere, Mutter Erde, Vater Staat, Hartz 4 Empfänger, Rothaarige, Punks, Penner und blöde eigennützige Hackfichten!

WIR ALLE können jederzeit von Häme und Spott getroffen werden, weil Menschen Arschlöcher sind, Frau Sow. Setzen Sie sich lieber für Menschenrechte ein und nicht nur, eigennützig wie Sie selbst sind, für Schwarze. 

tagesschau.de: Gibt es denn regionale Unterschiede in der Ausprägung offener Diskriminierungen?

Sow: Nein. Rassismus ist ein System, in dem Weiße davon profitieren, dass sie bestimmte Privilegien haben. Es ist egal, wo diese Weißen wohnen.

Ja hallo? Schon mal in Hoyerswerda gewesen? Auf dem Oktoberfest? In einem schwäbischen Provinzkaff? Dort wird man schon auf dem Scheiterhaufen verbrannt, wenn man rote Haare hat oder Grün wählt!

Wallraff deckt auf. Und Sie ziehen es in den Dreck. Da kann ich nur sagen: Typisch deutsch! Und dafür sollten Sie sich wirklich schämen, denn wer will sich schon mit dem ewigen Tätervolk gleichstellen?!

Verbreiten, teilen, infizieren!

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