Deutschland im WM-Fieber -2-

Liebe nyx, ich darf die Palette der Unerträglichkeiten erweitern: Aus Enttäuschung über das nicht eingetretene Wunschergebnis finden wir zertretene Vouvou Selas; improvisierte ,,Spontan-Public-Viewings“ mit privaten Videobeamern laienhaft auf versiffte Hauswände projeziert ungeachtet der Regenströme, die das Projektionsergebnis in eine Art Kintopp-Manier verzerren; Öffentliche Abfallgitterkörbe, zweckentfremdet und unbemerkt von notdürftigen Fans bis zum Rand mit verdauten Bockwürsten vollgeschissen, auf denen sich sirrend Myriaden von Schmeißfliegen mit ihren glänzenden Metallkörpern gütlich tun. Die menschliche Öffentlichkeit ist eklig und abstoßend. Die Massenveranstaltungen eine Geisel der Menschheit. Meinungen ballen sich zusammen wie bay’rische Hefeklöße und tanzt mal einer aus der Reihe wird er schnell zum Lynchopfer einer beleidigten Fanmasse, deren Credo es zu sein scheint, sich nur über eine zweifelhafte ,,Gemeinsamkeit“ zu definieren, welche ihre Individualität längst schon bei der Ticketentwertung am Schalter abgegeben hat. Die Massendynamik ist nervös und unberechenbar. Alkohol und Adrenalinspiegel weitere Faktoren, die den Schmetterlingseffekt mit ins Stadion tragen. Schwer für denjenigen der Mensch bleiben will, sich im Dunstkreis dieses Aurakleisters unbeschadet wieder nach Hause zu retten um sofort wie ein verdurstender zur Bachblütenessenz Rescue Remedy zu greifen. Sommermärchen – das iss was anneres!

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