Verlorene Herzen

Ein nasskalter Herbstabend. Die Großstadt faucht den Atem der Rushhour. Das Kopfsteinpflaster in den Regenrinnen seitlich der Straße spiegelt die grellgelben Straßenlaternen im ständigen Wechselspiel vorbeifahrender Autos in flirrenden Mustern wider. Ab und an spritzt ein Schwall der schäumenden Suppe auf das Trottoir auf dem eine leicht bekleidete Frauengestalt  ihren Platz gefunden hat. Gedankenverloren, ihren Blick nach unten gesenkt, manchmal ängstlich nach hinten gewendet, fast mit akribischer Genauigkeit ein Bein vor das andere setzend als wolle sie den Catwalk einstudieren zieht sie ihre Bahn die Landsberger Straße entlang. Ihre schwarzen Stiefeletten scheinen nicht so recht zu passen. Zumindest sieht es so aus als ob das Mädchen sich nicht sehr wohl fühle in ihrer Montur, die sie mit Stolz hätte tragen sollen, es aber noch nicht so recht kann, weil das alles noch sehr neu für sie ist. Wie sehr hätte sie sich weiße Overknees gewünscht. Vielleicht später einmal, wenn sie sich hier erst eingelebt hat und der versprochene Erfolg eingetreten ist. Ihr Name ist Riana und sie ist vor einer Woche aus der Ukraine eingereist. Auf verschlungenen Wegen ist sie nach München gelangt um hier einen Neuanfang zu wagen, in ihrer neuen Welt der Nachtclubs. Hier versprach ihr ein Mann ein neues Leben. Er verhalf ihr zu ihrem Job, der nun ihre Existenz grundlegend verändern soll. Langsam nähert sich eine schwarze Limousine. Der Wagen hält an und die Scheibe fährt herunter. ,,Hallo schöne Frau, sind sie schon gebucht?“ tönt durch den zischenden Straßenlärm eine heisere Männerstimme. Riana dreht sich um und sieht ihre Stunde gekommen, ihre ersten Erfahrungen zu sammeln in einem Neuland, dem sie immer noch mit gemischten Gefühlen entgegensieht. Allem Anschein nach handelt es sich hier um einen Herrn der solventeren Kategorie. ,,Ja, ich bin noch frei – soll ich sie begleiten?“ erwidert sie in gebrochenem deutsch. Er schweigt vorerst. – ,,Steigen Sie ein, ich möchte reden.“ Zögernd setzt sie sich auf den Beifahrersitz, zieht noch schnell ihr Täschchen an sich um sogleich die Wagentür zu schließen. Der Jaguar ist mit edlem Leder ausgekleidet und es riecht angenehm nach teurem Parfum. Die wohlige Wärme im Auto tut ihr gut, doch sie beschleicht ein Gefühl der Unsicherheit, als sie einen Blick nach links wagt zu ihrem Freier, den sie immer noch nicht in der Lage ist einzuschätzen. Sein Profil scheint eher slawisch zu sein. Das Haar schwarz, mit reichlich Gel behaftet, akribisch nach hinten gekämmt, sein Teint glänzt dunkel. Er macht auf sie einen edlen, sehr gepflegten Eindruck sodass sie sich schon innerlich zurücknehmen muss nicht in Schwärmerei zu geraten. ,,Ich möchte sie etwas fragen“, versetzt er. ,,Wären Sie bereit, mit mir in mein Haus zu fahren für etwas ganz spezielles; es soll auch nicht zu Ihrem Schaden sein; ich werde Sie nicht überfordern, meine Dame; sie sollten wissen dass ich nach dem Tod meiner Frau an nichts anderes mehr zu denken in der Lage bin als an sie – also, seien Sie beruhigt, ich werde Ihnen nichts abverlangen was nicht auch Ihren Wünschen entspricht.“ Kleinlaut willigt sie ein und durch ihren Kopf schießen wirre Gedanken. – (Ende Teil 1)

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4 Kommentare

  1. Ich mag den Artikel.
    Aber ich würde kommasetzungstechnisch noch mal drüber gucken. Auch bei der ersten wörtlichen Rede gibt es einen Widerspruch. Ansonsten bin ich gespannt auf Teil zwei. Hatte schon gedacht, Du hättest den Artikel komplett gelöscht. Wobei mir nicht großartig auffällt, dass etwas korrigiert/ verändert wurde. Stilistisch würd‘ ich an manchen Sätzen noch rumbasteln, da sie sich durch die Länge teils nur stockend lesen lassen.

    Schön zu wissen, dass Du auch ohne Fäkalsprache auskommst.

  2. Da holt mich wieder mal die Vergangenheit ein. Wurde ich doch schon zu Schulzeiten mit erhobenem Zeigefinger des Schachtelsätze-bildens bezichtigt von einer unerbittlichen Frau Deutschlehrerin, die sich gezielt mit ihrem (damals 1970 noch modern) Ledermini zu mir auf den Tisch setzte um mir die Deutschstunde zu versüßen, da kommt eine Frau nyx, die flux wieder das selbe Manko an mir beklagt! – Ich kapituliere und gebe mich geschlagen. – Oh – schon wieder ein Schachtelsatz! Nehmts einfach sportlich. Ich. hab. der. Welt. einfach. viel. zu. viel. zu. sagen. und. da. sind. die. vielen. Punkte. einfach. hinderlich………………o.k.? – Trotzdem danke Frau Lektorin. Der Schmöker geht ohnehin nicht in Druck. Auch hast du richtig erkannt, dass nicht viel verändert wurde, bis auf den Umstand, dass alles nicht mehr so langatmig wirkt. Aber sei gespannt welche Dimensionen der Selbsterfahrung unser Mädchen noch durchzustehen hat!

  3. Naja, hauptsächlich hatte ich ja die fehlenden Kommata zu beklagen und nicht die Schachtelsätze. Im Gegenteil, ich mag Schachtelsätze gerne, sofern sie korrekt eingesetzt sind und es stilistisch passt.
    Aber ich sehe schon, konstruktive Kritik ist bei dir nicht gefragt, also werde ich es zukünftig lassen und setz mich mit meinem Ledermini auf einen anderen Tisch.

  4. Oh.. Frau Lecktorin,
    gerne dürfen Sie sich mit Ihrem Lederminni auf meinen Tisch sätzen und mir die … — Neigung austreiben!

    Mdme Von_de_Blotz

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