Die Berufung

War immer sehr naturverbunden.
Hab niemals etwas totgemacht.
Doch hat die Öd´ der Winterstunden
mir eine Frage zugedacht.

Wie wär es warm in einem Felle?
Im Pelz von einem Katzentier?
Die Kält´ verschwünd´ doch auf der Stelle!
die Wärme würd´ mir zum Plaisier!

Von forschem Wissensdurst besessen,
schritt in die Küch´ ich, mit Elan.
War ganz und gar darauf versessen;
nahm´s Messer voller Tatendrang.

So machte ich mich auf die Pirsch –
schlich durch des Nachbars Gartentor.
So stellt der Jäger seinen Hirsch!
Ich stellte mir den Mantel vor.

Ein leises Maunzen ich vernahm,
zu Eis ich gleich erstarrte.
Die Mordlust in den Sinn mir kam.
Gleich hab ich dich – na warte!

Das Katzenvieh im Beet ich fand,
wie´s nach fettem Mahle wankte.
Ein ekelhafter Pissgestank
ich roch, als es dann mit mir zankte.

Flux ward das Tier am Hals gepackt;
die Finger tief in seinem Nacken.
Ich schüttelte den Leib zum Wrack –
man hörte leises Knacken.

Die scharfe Klinge eifrig schnitt,
die Hände voll der Fleischesernte.
Das Fell vom Leib der Katze glitt –
wie´s einst der Kürschner lernte.

Der Blutfluss war indes enorm.
Es färbte sich die Schürze rot.
Das Tier verlor die Tieresform,
sah aus wie rotes Katenbrot.

Nadel, Faden – wurden beste Freunde.
Sie hatten ja noch viel zu tun!
Während ich das Fell umsäumte,
genoss ich zweifelhaften Ruhm.

Noch manche kalte Nacht danach,
trug ich den Schnitter in der Hose.
Die Kadaver wurden als Kompost verbracht
und düngten meine Lieblingsrose.

Heut´ besitz´ ich mehr als vierzig Mäntel,
sie brachten vielen Menschen Leid,
im Radio läuft Georg Friedrich Händel,
und Langeweile macht sich breit.

War immer sehr naturverbunden.
Hab einiges schon totgemacht.
Und wieder hat die Öd´ der Winterstunden
mir eine Frage zugedacht.

Wieso verkauf´ ich nicht die Felle
den Nachbarn nun als Kuscheltier?
Aber ja, so auf geht´s, auf der Stelle!
Die Bosheit ist mir ein Plaisier!

Verbreiten, teilen, infizieren!

5 Kommentare

  1. Mir gefällt die Stimmung, gut rübergebracht. Leider einige Rythmikfehler, aber bei der Form ist das in einer solchen Länge auch schwierig. Ausserdem gute Wortwahl.

    2-

    Unterschrift

    HAST DU FEIN GEMACHT!

  2. Irgendwann hat er ja kommen müssen…. der Text über deine tiefe Zuneigung gegenüber Katzen! Ich hab wirklich nur darauf gewartet. :D

  3. Dass dir die Bosheit immer schon Plaisier gewesen ist, will ich sofort glauben.
    Ein weiteres Plaisier für mich, diesen amüsanten Text zu lesen. Obgleich ich mich rein inhaltlich zu den geschilderten, und hoffentlich reichlich fabulierten Handlungen, einer gewissen Ambivalenz der Gefühle auf ethischer Ebene, nicht ganz entziehen kann!

  4. Pelze sind mir auch ein Plaisir, jedoch verabscheue ich Katzen…ganz im Gegensatz zu deinem schönen Gedicht-

  5. Jaja, es holpert ein wenig. Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer zu haben. Und für nen Fuffi sowieso.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert