Jäger und Sammler. Die Jagd gehört zum Guten Ton eines jeden ernsthaft auf sein Image besonnenes Abenteurerherz! Insbesondere dann, wenn man aus einer glorifizierten Technikwelt, die man sich zuvor auf die Alltagsfahne geschrieben hat, kurzzeitig zu seinen archaischen Wurzeln zurückfliehen möchte. Für jene, die das Geld- und Machbarkeits-Credo singen, steht ein Füllhorn von oftmals sogar noch staatlich unterstützter Abwechslungen zur Verfügung, die bis in die Ecken ausgeschöpft werden.
Was wäre doch der Schwätzer ohne seine Neuigkeiten? Kein Besuch bei einem Meister in Tibet, keine halsbrecherischen Tilts beim Snowboarden in Aspen, keine riskanten Tauchgänge auf den Malediven, die schon seit Jahrzehnten den Atoll-Kollaps auf Raten erwarten aufgrund der Freizeitmaschine, die sich unaufhaltsam in die seit Jahrtausenden ungestört gewachsenen Korallenhaine frisst. Aber, dabei sein ist alles! Oder, Lust auf Taiga? Wie wärs mit zwei Wochen Adventure in Klitschko-Land? Selbsterlegtes, qualvoll noch am lebendigen Leib gehäutetes, dann am offenen Lagerfeuer kurzgebraten bei Balalaika-Klängen; die noch schmauchende Wumme von der Bluttat auf dem Rücken, schmatzend, aller Anstandsregeln ledig? Aber sind wir nicht Naturmenschen, und haben kurz der Zivilisation den Rücken zugekehrt, um endlich mal wieder so richtig die Sau rauszulassen. Spätestens dann, wenn wir die fetten Enten und die löchrige Wolldecke satt haben, kehren wir zurück in unsere wohlbehütete Technikwelt, setzen uns in den 35 Liter fressenden Designer-Hummer mit Büffelledersitzbezügen, greifen nach dem iPhone und vokalpenetrieren unsere Erlebnisse hinaus in die Welt ahnungsloser zuhause gebliebener Freunde, um ein Stück Urtümlichkeit zu demonstrieren. Dass die Darsteller hin und wieder auch mal die Rollen wechseln, zeigt das Video ,,Hirsch greift seinen Jäger an“ mit Hufen und allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Ich wünsche dem Mann ein dickes Fell und harte Knochen.
