Telefonitis – die Seuche des 21. Jahrhunderts

ein durchaus ernstzunehmendes Thema, das zuweilen eine Nation zu spalten droht. Denn der telemediale Wahnsinn rast durch die Welt wie ein tollwütiger Hund. Rattern und fiepen in allen Gassen, ja sogar in Verbotszonen wie Konzerthäusern während der Vorstellung, scheinen es einige noch nicht geschnallt zu haben, dass es auch noch Auszonen geben soll, die von dieser Abartigkeit nicht betroffen sein sollen. Auch an Supermarktkassen, man horche auf, während des Kassiervorgangs wird dieser Unart gefröhnt und privatestes, noch so unwichtiges, wird akustisch in die genervt wartende Menge vokalpenetriert, so dass den Wartenden vor Wut die Butter im Korb zu schmelzen beginnt. Unsinnigkeiten, wie: ,,Ich bin gleich zuhause mein Schatz“ oder ,,wie war dein Tag, dein Orgasmus; dein Kollegenverkaufsgespräch beim Chef; die Sülze vom Metgzer; dein Stuhlgang. Pardon, bei so reichlich Mundstuhl, muß ich mir schon mal die Frage erlauben, ob wir nicht zu einem Volk von plappernden Gecken verkommen sind, die sich sogar den letzten Orgasmus gegenseitig simsen müssen, um dazuzugehören und es bitter nötig haben, ihre innersten Geheimnisse in die Welt hinauszuplärren. Manch einer versucht sogar schneller zu sprechen als er denkt, und verstrickt sich dann schon während der Sprechblaseentleerung, die zuweilen schmerzhaft daherkommt wie die Geburt siamesischer Zwillinge, in ein System paralinguistischer Vokalisation (wie ääähm öööhm), weil das mit dem Multitasking eben nicht bei allen so richtg hinhaut. Ich empfehle für solche Fälle ein multidimensionales Headset mit Direct-to-Brain-Funktion. Die lästige Mund-Zungen-Hirn-Schnittstelle würde entfallen, vokaler Unrat würde in Lichtgeschwindigkeit übertragen, der Kandidat müsste nicht mehr sprechen und alle anderen wären froh!

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