Hackfichten im Handelshof

Da mich gestern mein Briefkasten beim Öffnen knöcheltief mit Werbeprospekten zugeschissen hatte, entschloss ich mich kurzerhand meinen inhaltsleeren Kühlschrank mit Konsumgütern zu schwängern, bestieg meinen fahrbaren Untersatz und lenkte diesen gen Dreckbach, das zu 95% aus Fertigbau-Einkaufshöllen besteht, in denen dir runzlige Endneunziger die Drahtschubse mit einem trockenen Husten in die Achillesferse plazieren.

Wer lässt sich eigentlich diese minderwertigen und null und nichtssagenden Namen einfallen? Kaufland, Handelshof, Marktkauf – alles der gleiche Schlonz, der genauso verkaufsfördernd wirkt wie gelbfleckige Feinrippunterhosen am hauseigenen Fahnenmast.

Dort liest man auf Schildern bahnbrechende Auflistungen wie „Wurst Döner Kaffee“, aber noch abstrakter wird es, wenn einem die unternehmenseigenen Haussklaven des Konsumtempels den Weg kreuzen: Unästhetische Menschheitsreste ohne Bildung und Anstand sammeln sich als Fachangestellte in maroden Supermarktketten wie Fleischfliegen auf nassglänzenden ungarischen Paprikawürsten ohne Verfallsdatum:

Am Gemüsestand hantieren grünberockte Berghutzen (die rein proportional und nach ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet verblüffende Änhnlichkeit mit einem vollgeschissenen Strumpf haben) mit Ginsengwurzeln in ihren dreckverschmierten Gichtkrallen und diskutieren über lebensgefährliche Brombeerkäfer in Bioprodukten. An der Fleischtheke salbadert die feiste Frieda mit ihrem fleckigen Wams über das korrekte Ausspülen von Mastdärmen (wieso haben Herta und Co. eigentlich immer diese rotgeflammten Wangen? Sind das Kainsmale für ihre Verbrechen an der Tierwelt oder abartige sexuelle Praktiken mit Bügeleisen?) und ein eiterpickelnder Udo Fröhn fragt dich an der Kasse mit verklebten Schweinsaugen „War alles recht?“ und man möchte sagen: „Solange es keine Abwrackprämie für Gesichtsunfälle wie dich gibt, ist nichts recht auf diesem Planeten!“ 

Manchmal frage ich mich, wo die längst überfällige TV-Show „Pimp my brain and restore my face!“ bleibt. Allein die Handelshof-Kette könnte dank ihrer angestellten Face-aholics für dieses Sendeformat Kandidaten bis zum jüngsten Tag zur Verfügung stellen!

Verbreiten, teilen, infizieren!

Ein Kommentar

  1. Immer wieder herzerfrischend, sich in murakamis Texten bestätigt, und meine innersten Empfindungen auf vergnügliche Weise in Worte gefasst zu bekommen. Die Palette der gesellschaftlichen Verfehlungen ist groß, und wird schon fast täglich um einige Maßeinheiten erweitert. Nun noch meine Variante zum Thema Supermärkte in Dreckbach: Mario, du hast die Unwörter ,,Wollschacht“ und ,,awg“ ganz außer acht gelassen. Stellen sie doch die Krönung aller bisher da gewesenen Fehlbezeichnungen für etwelche Einkaufshöllen dar, lässt doch schon die Bezeichnung Woll-SCHACHT (!) den Schluss zu, es handele sich hierbei um eine weitere Folge von SAW, in der diesmal die Opfer geschächtet um vom Jigsaw-Killer anschließend in Wolle verpackt zu werden. Hier kauf ich gerne ein ! Brrrrrrr! Oder ,,awg“, wie zum Beispiel: Alles wird gut; alle werden geschächtet; alle werden gefickt; oder noch besser: Auf Wieder Gehen!!!!

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert