Rauchkesselakrobatik und Vergebungskult

Santiago de Compostela, dieser verklärte Ort der heimlichen Sehnsüchte im glühenden Herzen Galiciens zieht die Menschenmassen an wie der Kompost die Fliegen. Vielleicht daher auch der Name ,,Compostela“.
In einem halsbrecherischen Ritus wird ein Weihrauchkessel an einer 15 Meter langen Leine über den Häuptern hunderter trancierter Vergebungssüchtigen geschwenkt. Erinnerungen an Edgar Allen Poe’s ,,Grube und Pendel“ werden dabei wach, und von leichtem Unwohlsein bis hin zu Sterbensvisionen mit abgeschlagenen Köpfen reicht die Palette meiner Horrorphantasien. Rette sich wer kann, flüstert mir mein Höheres Selbst in die Mittelohrjalousie.  Inzwischen nehmen die Gesichter der alten Weiber gnomenhafte Formen an, während sie sich durch ihr Kirchenlied hindurch winseln. Sollte ich mich dafür wirklich freiwillig per Pedes tausende Kilometer auf den Weg machen? – Ich werde meinen wohl etwas zu voreilig gefassten Entschluss noch einmal überdenken! 


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3 Kommentare

  1. Sieht aus wie eine Abrissbirne, die ein gotisch anmutendes Altersheim in Schutt und Asche legt. Oder Gottes linke Klöte, die Holzköpfe im Seniorenwald rodet.

  2. Das is ja schade… Sonst konnt man zu den Jungs in den schicken Röcken immer rufen
    „Junge Frau, Ihre Handtasche brennt!“

    Aber immerhin siehts affig aus!

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