Sonnenbad.

Weissglühende Fäden schweben sanft herab wie Daunenfedern und brennen sich lautlos in meine Körperhülle. Der Blick in den grellen Glast erstickt die Hoffnung im Keim: Eine endlose Armee Strahlenbündel fällt aus dem Himmel wie eine Heerschaar gleißender Racheengel und bestraft meine Unachtsamkeit mit der Fracht des Todes. Eine Kaskade von Peitschenschlägen prasselt in Form von UV-A und UV-B Strahlung aus dem Äther. Das Zentralgestirn greift mit seinen heissen Fingern nach mir und malt rote Blumen des Verderbens in meine Epidermis. Die Armada des Lichts attackiert ohne Unterlass, ohne Atempause. Sonnengarben pflügen wie irr durch meine Zellstrukturen und hinterlassen eine Spur der Zerstörung. Brandgeschatzte Ruinen des Lebens.

Winzige Schweissperlen manifestieren sich wie fremde Invasoren aus einer fernen Galaxie: Sie erscheinen aus einem Nichts, das dunkler als der tiefste Abgrund scheint und höhlen das Wort Hoffnung in einem Atemzug aus. Es bleibt ein inhaltsleerer Panzer aus schwarzschillerndem Perlmutt. Der Körper weint seine salzigen Tränen. Schweiß rinnt in kleinen Bächen die ausgedörrte Wüste meines geschundenen Körpers herab. Die Lebenserwartung des Lebenssaftes wird zur Farce, denn der Kampf zwischen Feuer und Wasser ist schon lange entschieden. Kaum zum Leben erweckt verdunsten die Wasser und was erst Kühlung versprach, kasteit nun die frischen Wunden mit seinem salzigen Brand. 

Es ist Sommer.

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2 Kommentare

  1. Pathetischer hätte man die solare Zellvernichtung nicht in Worte fassen können! Dickes+

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