Jeu du foulard – Das Tomatenspiel

tomatenspiel

Der kranke Einfallsreichtum von Kindern ist in diesen Tagen brutal wie nie zuvor. Das sogenannte „Tomatenspiel“ erfreut sich ungebremster Beliebtheit und forderte bereits mehrere Todesopfer. Was ist das nun wieder, von was wird hier gesprochen? Was soll denn am vermeintlich biokonform klingenden Gemüsespiel so grauselig sein, das selbst CIA-Agenten mit Waterboarding-Techniken dastehen lässt wie blutige Anfänger die sich im Vorhof der Hölle erst noch einen Ruf erarbeiten müssen, den Kinder mit einem lässigen Fingerschnippen beim Fürst der Finsternis ergaunern?

Nähern wir uns der Antwort mit behutsamen Schritten und werfen wir einen vorsichtigen Blick in die ersten Lebensabschnitte der bevölkerungspolitischen Blindgänger. Beleuchten wir erste Anzeichen von frühkindlichen Selbstzerstörungsmechanismen.

As the story goes: Zwei heterosexuelle Menschen finden sich, pimpern lustig drauf los und ruckzuck ist das gerade noch läufige Weibchen ready-to-drop. So far so good. Kaum aber hat die fremdbestäubte Brutstätte den Bauchbewohner abgeferkelt, schon kommt die angevögelte Verantwortung mit großen Schritten dahergeeilt und testet die Babymanufucktur auf deren Erziehungstauglichkeit. Der patzige Pampersbomber schreit bis die Halsadern vortreten wie bei Rocky Balboa im Endkampf, Hautpsache die Erzeugerfront sputet sich die aufgerissene Futterluke des zahnlosen Zöglings schnellstmöglich mit Alete-Matsch zu stopfen, bevor es am eigenen Schrei zu ersticken droht. Dieses ungesunde Brüllaffenverhalten würde bei Menschen im fortgeschrittenen Alter aufgrund der praktizierten Intensität platzende Augäpfel, blubbernde Blutgerinnsel oder lebensraubende Schlaganfälle zur Folge haben. Die zappelnde Flitzpiepe jedoch wird vom Sensemann verschont und mit extremen Adrenalinausschüttungen beglückt, die selbst ein Eimer Kokain nicht auszulösen vermag. So sinkt das pöbelnde Plag selig in seine Affenschaukel und genießt sein Dasein mit physischen Verausgabungen der Extraklasse.

Sobald die Teppichratte das Fruchtzwergenalter erreicht, entdeckt es neue Methoden um andere  abstrakte Grenzerfahrungen auszukosten. Maximalbakterielle Blumenerde wird gefressen, Starkstromsteckdosen mit Messer und Gabel inspiziert und manch muffige Milchschnitten-Made stürzt sich frohen Mutes aus dem achten Stock eines Plattenbaus, um sich den frühkindlichen Adrenalinkick zu holen. Asoziale Mütter und Väter werden dafür zu Unrecht eingebuchtet, aber Hauptsache weg mit denen (aus rein ästhetischem Blickwinkel betrachtet, sowieso eine dringend nötige gesellschaftspolitische Sozialreinigung).

Ist die zweite Phase des Fickfehlers erfolgreich absolviert, holt sich die herangereifte Zahnspangendisco in der Lernvollzugsanstalt neue Ideen bei seinen pockennarbigen Spasmokameraden aus der letzten Bank. Und genau hier schließt sich der Kreis zur Einleitung. Wir sind beim „Tomatenspiel“ angelangt und damit auf den Schulhöfen französischer Anpassungsfabriken: Hier halten die schranzigen Schulranzenschaben aus reiner Langeweile die Luft an bis sie blau werden und umfallen oder würgen sich selbst oder gegenseitig mit Händen, Schals und Gürteln, um sich dann kurzerhand mit Ohrfeigen wieder ins Bewusstsein zu klatschen. Nur schlecht, wenn man alleine ist oder die anderen inzwischen zu Mc-Doof galoppiert sind, um die Pommes-Gutscheine einzulösen.

Manche spüren Ohrensausen, ein Kribbeln, sehen ganz helles Licht. Manche Kinder sagen, sie hätten sich gefühlt, als schwebten sie. Psychologen reden von postpränataler Prefluxkompensation und keine Sau versteht den Mist. Grob übersetzt sagt sich der Spätföte „Back to the roots!“ und träumt sich mit der Luftröhrenpressur zurück
in den Pansen der Altlastenschleuder, als noch die Nabelschnur die Gurgel gefräggt hat. Das waren noch Zeiten!

Dieser infantile Unfug fordert in französischen Städten monatlich Tribut in Form von lebensfernen Körperhüllen frisch gewürgter Flurscheisser. Dunkelziffer mal wieder ungenau, aber wahrscheinlich doppelt so hoch wie geraten. Jeder achte bis zehnte Spargel bis 15 Jahre soll mindestens einmal das Ohnmachtsspiel versucht haben oder zumindest Oma Gertrud das teure Daunenfederkissen testweise auf die Rübe gepresst haben.

Was soll ich da noch sagen? Wartet noch ein paar Jahre ab, bis ihr erwachsen seid. Dann kommt dieser „Kick“ von ganz alleine. Die Schuldenfalle raubt euch dann die Luft zum Atmen und der Chef zeigt euch jeden Tag eure ganz persönliche Ohnmacht gegenüber der Bourgeoisie. Und dann gibt es niemanden mehr, der euch aus diesem Alptraum wachklatscht, ihr fichtigen Rotzlöffel!

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4 Kommentare

  1. Scheisse ich kann nicht mehr *keine Luft mehr vor Lachen bekomm*
    Brilliant geschrieben!
    Damit mal auf ne Bühne, Poetry Slam, gibt Beifall von Singles mit Humor und bekommst auch Tomaten von diesen dümmlich-verliebten Paaren die sich in die Schuldenfalle gefickt haben.

    Wunderbar!
    Y.

  2. is nich so brillant geschribn wie behauptet. hat jemand recht mit dem tomatenquatsch, aber der rest gehört zu stefan raab, also wirklich nich so brillant, eher wortspasmus mit dem ziel spaß mus sein als wirlicke sprachliche brillianz und pfiffigkeit.
    keine sorge, mit dem text wirste eh‘ nich‘ entdeckt, will ja keiner wirklich lesen udn drucken

  3. Normalerweise lasse ich Bildzeitungslegastheniker („lesen is nich so mein dinks!“) erst gar nicht zu Wort kommen. Aufgrund der kruden Ansammlung von Rechtschreibfehlern im letzten Kommentar, mache ich hiermit zur Belustigung der intellektuellen Schicht eine feierliche Ausnahme. Wohl bekomm´s!

  4. Eigentlich wirds ja erst ab dem 5. Absatz informativ, aber das, was davor steht ist echt geil geschrieben! (Ich muss immer noch lachen…xD)
    Ich mache dazu auch demnächst ein Video… mal gucken, ob das annähernd so gut wird wie der Text…

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