10 Impulse /// Verkehrsteilnehmer

Wer mit seinem  fahrbaren Untersatz regelmäßig unterwegs ist, kennt sie ganz bestimmt:

01 Grauhaarige Opas mit braunen Hüten in dunkelgrünen Mercedeskutschen, die mit zusammengekniffenen Augen über dem Steuerrad ihres Schiffes hängen wie der einäugige Käpt´n Blackbeard bei Seegang und die selbst beim achten Versuch einzuparken alles treffen nur die Parklücke nicht, weil die gehäkelte Klopapierrolle den Blick nach hinten verwehrt.

02 Die tuckernden Tempomat-Tanten, die bei 100 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung mit 80 Sachen daherschleichen und bei der kommenden 70 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung konstant weiter 80 Sachen fahren, weil sie in ihrem extrem wichtigen Geseier, wie lange der Apfelkuchen im Backofen bleiben muss, die ganze Welt des Straßenverkehrs ausblenden.

03 Mister Mad Moped im neongeflammten Fightwear, der mit seiner Monster-Hayabusa 600 PS Maschine wie ein Geisteskranker die gesamte Fahrzeugkolonne überholt, obwohl eigentlich alle nur abbremsen, weil die Bahnschranke grad runter gegangen ist.

04 Inzestgezeichnete Bauernfichten mitsamt garstig glotzender Kinderschar auf dem dreckverklumpten Einzelhartschalensitz, die mit ihrem Dritten-Reich-Dr.-Mengele-Trekker rechts dauerblinken, um dann abrupt links in den nächsten kaum zu erkennenden Feldweg abbiegen, wenn man sich gerade entschieden hat, dieses Geblinke als Hinweis zum Überholen wahrzunehmen und mit Vollgas auf die linke Spur wechselt.

05 Die Goldkettchenzuhältergolems, die mit bumbumbum-billig-Arschloch-Techno-Shit-Musik (DANKE DENKSCHMERZ!) an der Ampel das Gaspedal quälen, um die kriegskunstbemalte Chantal-Fruchtschnitte auf dem Beifahrersitz des cosmoschwarzen Golf GTI Cabrio zu beeindrucken, dabei interessiert sich die tumbe Tusnelda genauso brennend dafür wie fürs Bücherlesen.

06 Die feschen Sportfahrradstrunzbuben, die auf ihren verkehrsuntauglichen 4000 Euro Hochleistungsrädern zu dritt nebeneinander die Spur blockieren, obwohl zwei Meter weiter rechts ein Fahrradweg vereinsamt und die dann an der nächsten roten Ampel schnell mal auf den Bürgersteig wechseln, um das lästige Haltesignal zu umfahren.

07 Schmerbäuchige Trucker auf der Autobahn, die sich während der Fahrt an einem ranzigen Hannelore-Pornoheft gütlich tun und dabei ihren Tanklaster mit 20.000 Liter hochexplosiven Kerosin die Farbahnmarkierungen übertreten lassen, sodass sich die linke Fahrspurbreite dramatisch schnell reduziert und jedem linksseits des Gefahrguttransporters einen Adrenalinschock fürs Leben bescheren, der einem gut 10 Jahre des Lebens kostet.

08 Weisse Lieferwagen, die so dicht auffahren, dass man mit dem Fahrer glatt geflüsterte Beichtgeheimnisse austauschen könnte, würde man bei dem ungeduldigen Gehupe des Fahrers auch nur ein polnisches Wort verstehen, bevor sie dann einen scharf schneiden, um genau ein einziges Mal auf der Autobahn die linke Spur zu verlassen, nämlich dann, wenn die gewünschte Ausfahrt kommt und das genau drei Meter vor Ende der Ausfahrt.

09 Busfahrer in Städten, die scheinbar das Recht gepachtet haben, das öffentliche Verkehrsmittel zu fahren wie sie es damals beim Panzerführerschein bei der Bundeswehr gelernt haben; die dir nasebohrend einen verächtlichen Blick aus ihrem fahrbaren Streitross zuwerfen und gleichzeitig gelangweilt Nachrichten per SMS an ihre fetthaarige Alte schreiben, die zuhause die Stullen für den nächsten Tag schmiert.

10 Die ultravorsichtigen Hektiker, die ihre Scheibenwischer im Sechzehnteltakt agieren lassen, obwohl es nur tröpfelt, die das „Unwetter“ kurz darauf zum Anlass nehmen ihre 200 Watt Nebelschlussleuchte einschalten, um dir sämtliche Rotanteile für die nächsten drei Tage aus deinem Augenlicht zu brennen und bei der nächsten Ampel das Grün verpassen, weil sie aus Panik den Renault kangoo abgewürgt haben ohne es zu merken.

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4 Kommentare

  1. Es ist nicht zu glauben, genau diesen scheiß Straßenalltag, der einem jeden Tag auf diese Art und Weise widerfährt, vermag endlich jemand in treffende Worte zu fassen. Insbesondere Punkt 06 findet bei mir besondere Zustimmung. Jetzt im Mai ist es wieder an der Zeit, wenn dieses grellbunte, in Papagaienanzügen gehüllte, mit kakerlakenähnlichen Hartschalenhelmen und 180°-Spiegel-Scheuklappen-ausgestattete Spinning-Asshole-Pack wie die Alien-Predators die Landstraßen übervölkern, die extra dafür ausgewiesenen ,,Radwege“ ignorierend, welche dann schlussendlich von Bauern mit ihren Dreckschleudern zweckentfremdet genutzt werden. Manchmal drängt einem dann das innere Gerechtigkeitsempfinden fast schon zum Umkehrschluss, nämlich die gnadenlose Ignoranz solcher Verkehrsteilnehmer sich nicht an die Regeln zu halten, mit einem ,,versehentlichen“ Schlenkerer nach Rechts zu quittieren um einen oder mehrere dieser oftmals nebeneinander herfahrenden Ameisengleichen mitsamt ihrer High-Tech-Vehikel in ihren verdienten Fahrrad-Himmel zu versenden. – Zu schön das Bild, einen solchen Plastic-Man im Rückspiegel via Salto mortale absteigen seh’n, um sogleich in die nächste Parkbucht einzuscheren, weil der folgende Lachkrampf ein weiteres lenken des Fahrzeugs unmöglich machen würde. Ich kann mich aber beherrschen. Mir genügt schon das imaginäre Bild für meinen klitzekleinen Racheakt. Das ist nicht böse, das ist nur zynisch!

  2. „bumbumbum-billig-Arschloch-Techno-Shit-Musik“

    „Inzestgezeichnete Bauernfichten mitsamt garstig glotzender Kinderschar“

    „dieses grellbunte, in Papagaienanzügen gehüllte, mit kakerlakenähnlichen Hartschalenhelmen und 180°-Spiegel-Scheuklappen-ausgestattete Spinning-Asshole-Pack wie die Alien-Predators“

    WAHNSINN!!
    Zum Totlachen!

  3. Who the Fuck is ,,Hannelore“????? – Ist das ’ne Pornotucke aus den 50er Jahren mit widerlichen Sitzenstrapsen, in denen die schwitzend-geiffernden Italo-Gast-Malocher nach Feierbend im Bauwagen ihren in Bella Italia verbliebenen Lolitas ersatzweise nachmasturbierten? Explizit in diesem vom Wirtschaftswunder geprägten Zeitalter wurde so unglaublich beschissen getauft und unschuldigen Menschenkindern ein Stigma auferlegt, dessen Tragweite die ahnungslosen Alten in ihrer Deppertheit nicht haben abschätzen können. – Nomen ist halt eben immer noch Omen.

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