Gebeutelte Tierwelt und menschliche Perversion

Für umgerechnet 168 Euro die Bottel verkauft die Schottische Brauerei BrewDog eine Sonderauflage Bier mit einem Alkoholanteil von 55 Umdrehungen in wahlweise ausgestopften Hermelinen oder Eichhörnchen. Die Perversionen mit Tieren nehmen kein Ende. Es ist ein Elend mit anzusehen wie die Tierrechtsethik mit Füßen getreten wird. Wenn präparierte Tiere als besonderen Werbegag und eine Art ,,Spaßartikel“ missbraucht werden um damit Bierflaschen zu ummanteln, ist das kein Gag sondern ein Armutszeugnis über eine moralisch von der Rolle gedriftete Arschlochgesellschaft! Ethisches Handeln beginnt mit dem Begriff Mitleid. Da dieser Begriff individuelle Züge trägt und von jedem mehr oder weniger fühlenden Wesen anders interpretiert wird, ist es schwer in der Diskussion zwischen Befürwortern solcher ,,Gags“ und Leuten die solcherart Entgleisungen als vollkommen überflüssig und geschmacklos erachten auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Dass der Mensch dazu neigt mit seinem Egoismus die Moral zu untergraben wissen wir seit es Kriege gibt und schafft damit letztlich die Ursache für alle schwerwiegenden Probleme auf diesem Planeten. Die institionalisierte Egoismusförderung beginnt beim Menschen schon in der Schule, wo Kinder und das immer früher schon als Systembausteine für eine brachial kapitalistische Maschinerie zur Nutzenerzeugung abgerichtet werden. Welches Schulfach sollte da noch so etwas wie Moral vermitteln? Seit Jahren habe ich meinen eigenen Fleischkonsum reduziert und gestehe, ich bin ebenso Opfer einer Erziehung, in der Fleisch als unabdingbares Element einer ,,gesunden Ernährung“ vermittelt worden ist, was im übrigen nachweisbar NICHT der Fall ist. Ferner hatte ich der Macht der Gewohnheit zu viel Spielraum gelassen. Selbstdiszipliniertes Leben will eben gelernt sein. Die obige Anzeige hat mich wachgerüttelt und mich daran erinnert, dass schon nicht mehr das Schlachten zur Nahrungsmittelerzeugung ausreicht, sondern es schon zur Spassnummer verkommen ist. Nun bin ich gestärkt, mit meinem Plan fortzufahren um mich irgendwann stolz Veganer nennen zu dürfen.

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6 Kommentare

  1. Abgesehen davon, dass ich es ebenso abartig, wie auch schockierend finde, was manche Menschen aus Tieren machen, finde ich trotzdem, dass Du verallgemeinerst und stark überspitzte Thesen verwendest.

    „Ethisches Handeln beginnt mit dem Begriff Mitleid.“ –> Denkst Du das wirklich? Ich möchte nicht wissen, was in meiner Berufsbranche los wäre, wenn das der Grundsatz wäre. Mitleid hat bei ethischem Handeln nicht viel zu suchen. Es ist eher Mitgefühl und die Gabe der Reflexion, die dazu bewegen sollten. Ein Unrechtsbewusstsein, das man kulturell anerzogen bekommt. Deswegen auch so starke kulturelle Unterschiede im Handeln, die wir teilweise einfach nicht nachvollziehen können.

    „Dass der Mensch dazu neigt mit seinem Egoismus die Moral zu untergraben wissen wir seit es Kriege gibt und schafft damit letztlich die Ursache für alle schwerwiegenden Probleme auf diesem Planeten.“
    –> Ähm. Sieh dir die Geschichte an. Warum kam es zu Kriegen, warum zu moralischen Missständen? Ich glaube nicht, dass dabei jedes Mal nur Egoismus ein ausschlaggebender Faktor war. Da müsste man schon weiter ausholen und hat auch nichts mit dem eigentlichen Titel deines Artikels zu tun.

    „Die obige Anzeige hat mich wachgerüttelt und mich daran erinnert, dass schon nicht mehr das Schlachten zur Nahrungsmittelerzeugung ausreicht, sondern es schon zur Spassnummer verkommen ist.“
    –> Das ist eine erneute Verallgemeinerung. Ich bin seit über 13 Jahren Vegetarierin, ein sogenannter Ovo-Lacto-Vegetarier. Dir sollte bewusst sein, dass die Menschen, die Tiere schlachten um das Fleisch als Nahrungsmittel zu verkaufen, garantiert nichts mit den Menschen zu tun haben, die Tiere ausstopfen um die als Spaßnummer darzustellen. Metzger haben sehr wohl ein Gefühl für ihren Job und sind nicht so pietätlos, wie sie in den Medien teilweise dargestellt werden.
    Es spricht nichts dagegen, Tiere auf humanistische Art zu schlachten. Der Kernpunkt der Diskussionen liegt in der unsachgemäßen Umsetzung. Nur weil Du dich dafür entscheidest, kein Fleisch mehr zu essen, heißt das noch lange nicht, dass es nicht immer Menschen gibt, die Massentierhaltung oder Tierquälerei betreiben, oder sich anderweitig einen Spaß aus dem Töten der Tiere machen. Dein Beispiel ist nur ein winziges aus Tausenden, wie sehr das Tier traurigerweise dem Menschen unterliegt.

  2. 1.) Aufschlüsselung Mitgefühl: Mit-Gefühl oder auch Mit Fühlen
    Aufschlüsselung Mitleid: Mit-Leid oder auch Mit Leiden

    Wenn ich Fühle, so ist es abhängig davon von welcher Beschaffenheit mein Gefühl ist; ob ich dabei leide oder ,,nur“ fühle. Bei mir ist fühlen immer mit der Option verbunden über eben dieses Gefühl herauszufinden ob dasselbe Leidens-erzeugend ist oder nicht. Ist es das, dann habe ich MITLEID und nicht ,,nur“ MITGEFÜHL. Dass diese Differenzierung, liebe nyx in Deinem Job schwer möglich ist kann ich mir sehr gut vorstellen. Den nötigen Abstand zu finden gedeiht sicherlich manchmal zur emotionalen Gratwanderung zwischen Mitgefühl und Mitleid. Ich denke dass Du Deine Methode entwickelt hast, nichts zu nah an Dich heranzulassen.

    2.) Punkt Egoismus: Das menschliche Ego bildet nach wie vor die Triebfeder allen Handelns, ob nun Gut oder Schlecht. Beste Negativbeispiele dafür sind Hannibal, Nero, Napoleon, Hitler, und alle Staatsmänner, die ihre politische, militärische und wirtschaftliche Macht durch kriegerische Handlungen erweitern wollten um ihr höchstes Ziel, den Imperialismus zu voranzutreiben.
    Sollten wir auch nicht näher beleuchten, da es wirklich wie Du erwähntest nicht unbedingt mit dem Kernthema zu tun hat.

    3.) Dass diejenigen die professionell Tiere zur Nahrungsmittelerzeugung schlachten, da es ihr Job ist dies zu tun, hatte ich auch nicht kritisiert, respektive es mir nicht zusteht mit erhobenem Finger darüber zu befinden, da ich bis zur Stunde immer noch Fleisch(fr)esser bin!
    Mir ist einfach nur dieser gnadenlose Zynismus sauer aufgestoßen, zu sehen wie ein banales Bier aus einem einer Bierflasche übergestülpten Tierfell eingeschenkt wird und perverserweise der Flaschenhals dabei aus dem gespreizten Rachen der armen Kreatur ragt. – Prost – wem’s da noch schmeckt!

    4.) Meine Verehrung an Deine Willenskraft im Dunstkreis der Fleischesser und Grillfanatiker es geschafft zu haben diesen Spagat vom Fleischesser zum Ovo-Lacto-Vegetarier zu schaffen. – Starke Leistung – Da will ich hin. und sehen wirs doch einfach so. Es ist schon ein großer Fortschritt, zu sehen wie sich immer mehr Menschen wenigstens ein paar Gedanken darüber machen.

  3. Cool! Wo kann man das kaufen?

    Fleisch. Es schmeckt am Besten, wenn das Vieh gelitten hat. Der Adrenalinausstoß geht immer ins Fleisch über. Die gelebte Todesangst kitzelt die Geschmacksknospen, die Panik vor dem finalen Bolzenschuss würzt das rote Tote. Die hart gelittenen Muskelfasern zergehen wie frisches Hackfleisch auf der Zunge. Ein wahrer Spass für einen echten Carnivoren: Mit etwas Strom kann man das Schnitzel nochmal zappeln lassen! Und nicht zu lange in der Pfanne lassen: Beim ersten Schnitt muss warmes Blut fließen. Ein Deja vue der Extraklasse – die Schächtung ein zweites Mal erleben und genießen! MHHHH! HAAARGH!

    Ich glaub ich muss nochmal raus. In den Wald. Ich find schon was. Oder jemanden. Bis später! Verdammt, wo habe ich nur den Hirschfänger hingelegt …

  4. Dass aus deiner Feder nichts anderes zu erwarten war als nur ausgemachte Provo, habe ich erwartet. Dass du es aber nicht so meinst wie du es rüberbringst rettet dir den Kopf, der im anderen Fall heut‘ Abend noch polternd die Geschosstreppe deiner Wohnung hinuntergerollt wäre, während er bedingt durch die Fliehkraft hübsche purpurne Muster an die frisch gestrichenen Wände gebrusht hätte. Dard Divorce live at home. Das hat doch was!

  5. Du hast dich da im letzten Satz massiv vertippt. Ich hab´s korrigiert: „Nun bin ich gestärkt, mit meinem Plan fortzufahren um mich irgendwann stolz Versager nennen zu dürfen.“

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