Kein Aprilscherz

Das Jahr der Besteller

Seit gestern kursieren Meldungen in den Medien, die sich eigentlich wie ein Aprilscherz lesen. Spontan fielen mir die Worte „April, April!“ ein. Doch wie normalerweise üblich, wurde nichts dementiert.

Alt-Bundespräsident Christian Wulff würde angeblich eine Biographie verfassen, die sein politisches Leben beschreibt. Ob das neu kreierte Wort „wulffen“ mit integriert wird, bleibt bis zum Erscheinen des Werks wahrscheinlich ein Geheimnis. Laut Informationen der Presse sollen für die Biografie siebenstellige Honorar-Angebote vorliegen. Da kann man sich dann auch einen guten Ghostwriter leisten, der täglich wie ein Gespenst im Büro des Alt-Bundespräsidenten sein Unwesen treibt und mit alten eingestaubten Akten raschelt.

Wird es detaillierte Angaben zu der Affäre um Hauskredite und Urlaube geben oder nur nette Umschreibungen, so ein stilvolles Schönschreiben von Tatsachen, die letztendlich zum vorzeitigen Rücktritt bewegten? Quasi, so ein toll formulierter Satz – in dem alles steht und auf die letzte Seite des Buchs prägnant platziert wird?

Wer das Buch liest, sollte auch dafür offen sein, an moderne Märchen glauben zu dürfen, könnten nun böse Zungen behaupten. Einzelne aus dem „gemeinen Volk“ sind für solche Meinungen prädestiniert.

„558 Tage“, so könnte (rein theoretisch betrachtet) nun der Titel eines Manuskripts lauten, das alle im Land bewegen könnte. Wer z. B. alte Ganghofer Werke liebt und bei alten Sissi-Filmen mit Romy Schneider Taschentücher benötigt, könnten schwach werden, wenn die ehemalige First Lady, Bettina Wulff, ihre Erinnerungen als Präsidentengattin in gedruckter Form im Herbst auf den Buchmarkt bringt. Sie ist nun die erste First Lady, die über ihre Zeit im Schloss Bellevue schildern wird. Die Leser/innen erwarten nun vermutlich schonungslose Aufzeichnungen, die veröffentlicht werden…

Werden die Bücher von Bettina und Christian Wulff Besteller? Vermutlich, da sie bestimmt „massentauglich“ konzipiert werden…

©Corina Wagner, April 2012

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