Z’erscht wollt i de Versuch schtarte, en ganze Tekscht auf Dialekt z’schreiba, doch dees wollt i dann weder deane dias leaset, no mir sell adua, weil’s für mi mindeschtens so aaschtrengend isch, wie füa eich.
Mein Interesse galt unter anderem schon immer den Sprachen allgemein, sowie Dialekten und sprachlichen, wie auch regionalen Unterschieden, sodass es hin und wieder vorkommen kann, dass ich im Gespräch direkt nachfrage, woher jemand kommt. Sobald mir die Gegenfrage gestellt wird und ich stolz erzähle, dass ich ursprünglich aus dem Allgäu bin, werde ich oftmals mit großen Augen angesehen. Zum einen folgt dann meist die Frage, warum ich weggezogen bin, aus dieser achsowunderschönen Region, in der man doch prima Urlaub machen kann; zum anderen der ungläubige Kommentar, dass man das gar nicht raushören würde. Als wäre der Dialekt eine Krankheit, die man diagnostizieren müsste, um für jeden kenntlich zu machen, in welchem Boden die eigenen Wurzeln stecken.
Da stellen sich mir zwei Fragen: Warum sind nicht wenige Menschen so stolz auf ihren Dialekt, dass sie ihn mit Würde vor sich her tragen – und andersrum, warum legen so viele Menschen ihren Dialekt ab und sprechen öffentlich astreines Hochdeutsch?
Ich selbst sprach noch nie in dem Ausmaß Dialekt, wie es meine Familie und einige der langjährigen Freunde tun – und doch falle ich in meine Art des Dialektes zurück, sobald die heimische Vorwahl auf dem Display aufleuchtet, oder ich dort zu Besuch bin. Für diejenigen, die mich nur hochdeutsch kennen, wirkt das immer erst mal sehr befremdlich und irgendwie amüsant, weil sie kaum ein Wort verstehen; für diejenigen, die mich mit Dialekt kennen, wirke ich wie „nichtmehrdazugehörig“. So wurde ich von einem alten Schulfreund beim Klassentreffen gefragt: „Kaasch it gscheit schwätze, bisch jetz was bessres und woisch nemme woher de kusch, oder wia?“
Doch doch, ich kann sprechen, ich bin nichts Besseres und ich weiß auch sehr wohl, woher ich komme. Aber muss alle Welt wissen, woher ich komme? Zudem gibt es ja auch einen Grund, warum man sich auf eine gemeinsame Amtssprache pro Land festgelegt hat – damit man einander versteht.
Als ich vor einigen Jahren zu einem Vorstellungsgespräch in Goslar eingeladen wurde, erzählte mir die potentielle Chefin, sie sei doch ein wenig enttäuscht gewesen, da sie sich unter einem allgäuer Mädchen eine kaumverständliche Maid mit zwei Zöpfen und Dirndl vorgestellt hatte und ich dieser Vorstellung so gar nicht entsprach. Es tut mir ja sehr leid, dass man mich versteht – insbesondere bei einem Vorstellungsgespräch.
Diese und andere Klischees gibt es zu sämtlichen Regionen, Bundesländern und Dialekten. Ich ertappe mich selbst manchmal dabei, wie ich jemanden anhimmle, wenn die Person einen für meine Ohren sehr angenehmen Dialekt spricht. Andersrum erschrak ich auch schon mal, als das, was aus dem Mund kam, so unerwartet gar nicht zum äußeren Erscheinungsbild passte. Äußeres Erscheinungsbild? Was ist das denn nun für eine bescheuerte Aussage? Aber tatsächlich habe ich persönlich häufig eine Vorstellung von einer Stimme, wenn ich eine Person sehe; genauso wie ich eine Vorstellung einer Person habe, wenn ich nur die Stimme höre. Ich wurde schon so oft enttäuscht, dass ich eigentlich daraus lernen sollte.
Vor Kurzem hörte ich den sehr niedlichen Dialekt einer genauso niedlichen älteren Frau und sprach sie direkt darauf an. Nach etwas Smalltalk zum Thema, wollte sie dann gerne den Dialekt hören, mit dem ich groß geworden bin. Ich lieferte ein paar Mustersätze („Hond’r au Henna dahui?“, „Heer auf z`gigampfa!“, oder „A alt`s Weib hot Breetle bache, untre oiner Oicha; a Breetle isch an’d Kachel bappet, jetzt ka se nemme soicha!“ -> was geschrieben natürlich viel einfacher zu enträtseln ist, als wenn man es nur hört), die ich in dieser Situation immer bringe, weil ich weiß, dass ich damit eh nicht verstanden werde und die Menschen wenigstens zum Lachen bringen kann, indem ich mich selbst ein wenig auf die Schippe nehme. Diese Frau lachte auch – jedoch eher aufgrund der Reaktion meiner Kollegen, die mit weit aufgerissenen Augen wie versteinert um mich herum standen und auf vier verschiedenen Dialekten meinten, ich solle bloß niiiiiiie wieder so sprechen!
Ich garantiere für nichts.

Daas haschte arisch scheen geschrieb. Aweil muss ich Dir mool ebbes geschtehe. Ich hann doomols
heimlich saarländisch gelernt, weil de Hemm nur schriftdeutsch gesproch wurd. Uffem Land muss ma awer
Dialeggd sproche, sonscht wär ich a was Besseres gewähn.
Ich hann mich gudd integrierdd unn sogar ä echter Saarlänner abgriet. Dann gings ab ins Reich…unn doo werd aweil ziwilisierdd… geredet.
Ä Wann voll midd scheene Friehjohrsbliemcha send ich Dir
Ähs C.
INS REICH!
Hahaha… herrlich ist das. :) Ich hab`s sogar komplett verstanden. ;)
Aber dass man absichtlich einen Dialekt erlernt war mir auch neu.
Ich nehm Dialekte furchtbar schnell an… als ich für 1 oder 2 Wochen in Tübingen war, hab ich anschließend ca. 3 Tage gebraucht, um den Singsang wieder loszuwerden. Zu Kindertagen ist meine Mutter auch immer fast verzweifelt, wenn ich eine Woche bei meiner Patentante in der Schweiz war. :)
Dankeschön… ab in die Vase damit :)
De Singsang hann ich a druff, wenn ich mich uff saarländisch unnerhalle tu. Geschtern war ich bei de Weller in Rhein-Land-Palz, die rolle grusselisch ähs r, wenn die was saahn.
Ich schick‘ Dir noch ä scheenes Stöckche Männertreu,
die annere Bliemcha müsse jo inzwische schon die Köpp hänge lasse.
;-)
Die Pälzer sind ja allgemein sehr stolz auf ihren Dialekt.
:) Männertreu. Herzallerliebst ist das!
Eine Riesenportion Sonnenschein für dich.