Das Ende des Muttertags naht…

Weiße Nelken zum Muttertag

Es ist kurz vor 12 Uhr mittags. „Spiel mir das Lied vom Tod“ läuft in wenigen Sekunden vom Band und beschallt den Raum. Gleich betritt die verehrte Mutterfunktion im Wesen einer gebärfreudigen Frau, die Kunstikone der Unantastbarkeit, den Saal des großen Schweigens. Sie ist die Übermutter des kommerziellen Muttertags und vergleichbar mit einem Sektenführer bzw. Diktators.

Betroffene Gesichter wird es geben, wenn die Übermutter definitiv die allerletzte blumige Rede halten wird. Danach wird der Muttertag für immer abgeschafft. Zum Abschied wird es weiße Nelken regnen, die an Anna Jarvis erinnern sollen. Den Floristen und Gastronomen wird es für immer das geschäftstüchtige Herz brechen. Der Geschenktag am zweiten Sonntag im Mai war schon immer ihr großer Tag, der sich nun bald im Nichts der Belanglosigkeit auflösen soll. Alle werden wohlmöglich in Zukunft rot sehen, wenn Mütter nicht nur auf den Anblick von kitschigen Plastikherzchen verzichten müssen, sondern auch auf die gute Laune ihres missratenen Nachwuchses, der sich bislang einmal im Jahr zusammenriss.

©Corina Wagner,  Mai 2012

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